Bei der Kennzeichnung der Sprache von Walter Faber ist zu berücksichtigen, dass
- Fiktive Erzähler sich in der Rolle als Techniker wiederfinden möchte und demnach ausdrücken möchte
- Der Protagonist einen „Bericht“ schreiben möchte, der nüchtern-sachlich geschrieben ist
- Er aus einer bestimmten Sicht über sich selbst schreibt, nämlich egoistisch
Fakten zu der Sprache und dem Stil
Sprache des Technikers Faber:
- Rollensprache
- Prägung durch seinen Beruf als Techniker
- Durch seine Absicht einen nüchternen Bericht zu schreiben in form eines Tagebuchs für sich selbs
Kennzeichen:
- Wenige Dialoge enthalten, mehr Indirekte Red
- Einfache Syntax
- Verkürzte Sätze
- Bemühen um Exaktheit des Ausdrucks und Elemente der Alltagssprache
Eingeschobenes im Satzbau:
- Für den Leser scheinbar unpassende sprachliche Elemente wie
o
Nichts-wissen
o
Verneinung von Sachverhalten
o
Unpersönliche Ausdrucksweise
o
Gedankenstriche
Wirkung auf den Leser:
- Erkennen der Verdrängung unerwünschter Sachverhalte durch den Ich-Erzähler
Spiegelung der Gefühlseinbrüche in Fabers Welt in der Sprache:
- Auflösung der Syntax
- Assoziative Reihungen
- Nominalfügungen
- Bildlichkeit
- Poetische Vergleiche
Fazit:
Die wenigen Dialoge spielen eine unterordnete
Rolle. Die meisten Dialoge bestehen aus kurzen Wortwechseln. Längere Dialoge
werden durch erzählerische Einschübe unterbrochen werden, wobei auch Gesprächsteile
stark gerafft werden und in einer indirekten Rede wiedergegeben werden. Ein
Beispiel dafür sind die Gespräche mit Hanna, die sich über mehrere Seiten
erstrecken (vgl. 141 ff.). Diese beiden Voraussetzungen wirken sich auch auf
den Syntax aus. Faber bevorzugt kurze, isolierte Einzelsätze die häufig auch
unvollständige Sätze sind (Ellipsen, in
der Mehrzahl Nominalfügungen, die an Sachaussagen der Wissenschaft erinnern,
aber wiederum auch an Tagebucheinträge, welche es auch sein sollen. Mit Sätzen
dieser Art gibt Faber das Handlungsgerüst als auch das innere Geschehen an. Typische
Beispiel hierfür sind die Sätze während dem Flug nach New Typische Beispiel hierfür
sind die Sätze während dem Flug nach New York bis zur Zwischenlandung in Houston
über seine Situation berichtet:
"Ich
war todmüde. (...) Ich war froh, alleine zu sein. Endlich ging's los. (...)
Rauchen gestattet (...) Wir hatten ziemliche Böen (...) Später schlief ich ein.
Die Böen ließen nach (...) Er frühstückte bereits. Ich tat, als schliefe ich noch
(...) `Guten Tag` sagte er – „ (7 ff.)
Faber Rational verkürzte Weltbild
hat auch eine Reduktion seiner Sprache zu folge. Der Satzbau wird auf das
wesentliche reduziert – zumindest nach seiner Ansicht. Das Verb fällt weg und
Nominalfügungen bleiben übrig. Diese Ellipsen erinnern an Telegramme, entsprechend
dem Tagebuchsstil die über den ganzen Text verteilt sind. Mit diesen drei Voraussetzungen
- Technikrolle, Berichtform und Intention des Nachweises seiner Schuldlosigkeit
– resultieren in Fabers Bemühungen um Genauigkeit seiner Darstellung der
Situationen und Gegenstände. Besonders viel liegt ihm an genauen Zeitangaben
(vgl. 7, 23, 62, 134, 154, 174, 175) und genauen Ortsangaben (vgl. 20, 37, 40,
177, 205, 215). Diese Genauigkeit Fabers geht soweit, dass er sogar fremdsprachige
Gesprächsbeiträge in der original Sprache notiert (Bsp. 176ff.) und auch die
Herkunft wissenschaftlicher Informationen nachweist wie auf Seite 24, 80 und
122.
Verzicht auf sprachliche
Vollständigkeit und Korrektheit sind auch Bestandteil seiner Alltagssprache. Dem
weit gereisten Techniker ist alles bekannt, „wie üblich“. Er geht deshalb sehr
oft mit Ereignissen und Begebenheiten respektlos um und fällt in einen
schnoddrigen Jagong. Dieser Jagong signalisiert die Sorglosigkeit eins Nicht-Literaten
der Faber ist, im Umgang mit der Sprache. Faber stellt sich durch seine
Sprachverwendung als ein Kunst uninteressierten,
modernen, weit herumgekommene „Manager“, der Anteil an der Verwaltung und Beherrschung
der von Technik und Konsum geprägten Welt hat.
Danke, aber für ein Literaturblog ziemlich viele Fallfehler
AntwortenLöschen